„Das Brot kaufe ich lieber im Anschluss“

Viele Kunden des Discounts in Altendiez kaufen ihr Brot nebenan beim echten Bäcker

Wenn Albert Holzhäuser aus Aull genau sein „Hüthchen“ entdeckt hat, dann freut sich Verkäuferin Gabriele Schweitzer, einen ihrer Stammkunden wunschgemäß versorgen zu können. Aus Aull, Hambach, Hirschberg oder Langenscheid kommen viele Menschen der Umgebung in das Bäckereifachgeschäft in Altendiez, um ein „Junggesellenbrot“, eine Mango-Sahneschnitte oder einen Snack für die Mittagspause mitzunehmen. Oder nach dem anstrengenden Einkauf im benachbarten Discountmarkt im Café der Bäckerei Huth zu entspannen.

Einmal rund um die Uhr geöffnet
Die beiden Hälften der Glasschiebetür schnellen auseinander. Das Logo der Bäckerei Huth ist darauf zu sehen, und dahinter lässt sich, schon vom Parkplatz kommend, erahnen, dass in dem im NORMA gelegenen Bäckereifachgeschäft viele Genüsse locken. Beim Eintreten dann steigt zudem der köstliche Duft in die Nase – der Duft von frischgebackenen Brötchen! „Ja sicher“, nickt Verkäuferin Gabriele Schweitzer zustimmend, „denn wir backen natürlich den ganzen Tag frisch für unsere Kunden – ‚Hüthchen‘, Baguettes, Mohn-, Sesam- oder

Der Duft empfängt schon am Eingang: fortlaufend werden alle Sorten Brötchen frisch gebacken.

Käsebrötchen, den ‚Körnerdiamanten‘ genauso wie Knusperstangen und vieles mehr!“ „Den ganzen Tag“ bedeutet im Fall des Bäckereifachgeschäftes im Petersfeld, dass von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends, also einmal rund um die Uhr geöffnet ist. Und sonntags lieben die Menschen der Gegend es, dass sie von acht bis elf frische Brötchen fürs gemütliche Frühstück daheim, Croissants oder eben „Pierre, das Baguette“ bekommen können.

Stammkunden aus allen umliegenden Ortschaften
Zwei Vollzeitkräfte, eine Auszubildende und eine Aushilfe teilen sich die Arbeit zwischen Kuchentheke und Brotregal in Altendiez. Sie sei schon seit elf Jahren dabei, erzählt Gabriele Schweitzer. Doch etliche der Stammkunden kommen sicherlich noch erheblich länger zum echten Bäcker. Albert Schweitzer ist da keine Ausnahme: „Das ‚Junggesellenbrot esse ich schon 15 Jahre. Ach, sicher noch davor – das schmeckt einfach!“, lobt Holzhäuser, der aus dem nur wenige Kilometer nordöstlich gelegenen Aull ins Petersfeld kommt, um sein täglich Brot in der Bäckerei Huth zu kaufen.

Verkäuferin Schweitzer hat beobachtet, dass eine Reihe ihrer Kunden ihr Bäckereifachgeschäft sehr mögen, weil es durch die Lage im NORMA eine große Zahl freier und kostenloser Parkplätze direkt vor der Tür hat, man fast hinein fahren kann. „Unsere Stammkunden sind sehr viele Menschen aus allen Ortschaften drumherum“, bestätigt sie. Tatsächlich sieht man zahlreiche Einkäufer, die direkt vom Parkplatz aus vor die Theke von Gabriele Schweitzer und ihrer Kollegin Maria Gilgenberg treten, das Gewünschte einpacken. Doch daneben kommen auffallend viele Menschen, die zwar zuvor im benachbarten Discountmarkt eingekauft haben – aber die dortigen Backwaren

Das üppige und stets frisch angerichtete Snack-Angebot gefällt den vielen Fleißigen aus dem Industriegebiet.

verschmähen und lieber im Anschluss beim echten Bäcker holen!

In der Mittagspause zu Huths – oder nach einem anstrengenden Einkauf
Gerade zur Mittagszeit mischen sich zahlreiche Kunden in die bunte Käuferschar, die oft „Blaumann“ oder andere Arbeitskleidung tragen: Die Fleißigen aus dem umgebenden Industriegebiet schätzen, wie sie hervorheben, die große Auswahl und erstklassige Frische des breiten Snackangebots im Huth-Bäckereifachgeschäft in Altendiez. Das „Geheimnis“ der Frische, schmunzelt Gabriele Schweitzer, bestehe darin, dass die Snack-Kreationen natürlich ebenso fortlaufend frisch zubereitet werden. „Deswegen kommen Berufstätige in ihrer Frühstückspause und verbringen sie bei uns“, hat sie festgestellt. „Und nachmittags sind häufig Menschen in unserem großzügigen Café zu Gast, die sich vom strapaziösen Wocheneinkauf nebenan erholen möchten, sich ein Stückchen Kuchen und eine Tasse Kaffee gönnen, der bei uns aus Fairem Handel stammt. Vielfach nehmen diese Kunden dann zum Abschluss auch noch ein Brot mit heim.“

Freies WLAN, gemütliche Plätze und Zeitschriften
Man kann Gabriele Schweitzer gut ein Weilchen zuhören, wie sie so schildert, dass es im Café ganz zeitgemäß freies WLAN für jedermann gebe, der beim Kaffee nicht auf Smartphone oder Laptop verzichten wolle. Oder, dass besonders die gemütlichen Plätze auf der lagen, braunen Bank im rückwärtigen Bereich des Cafés viele Fans habe und von denen eine Reihe dort ihren Stammplatz. „Und dann ist da noch unser Zeitungsständer! Die Illustrierten, die wir Woche für Woche neu bekommen, sind sehr gefragt“, führt Gabriele Schweitzer aus und ordnet eine Frauenzeitschrift neu ein.

Das stilvoll eingerichtete Café zieht viele Gäste an; freies WLAN ist dort selbstverständlich.

Nun mag die Bäckerei Huth eine Reihe Annehmlichkeiten bieten. Doch einen Service mögen die Menschen aus Altendiez und Umgebung augenscheinlich ganz besonders: die Möglichkeit, Backwaren oder Konditoreiartikel in jeder beliebigen Stückzahl vorzubestellen. Just in diesem Moment nämlich ist ein Herr vor der Theke und vor Gabriele Schweitzer aufgetaucht. Er wünscht sich für den nächsten Tag fünf „Baguettes Pierre“; „soll ich die schon bezahlen?“ „Ja, es war heute schon jemand da, eine Frau; sie wollte 50 Laugenbrezeln“, stimmt die Huth-Verkäuferin zu, dass das Thema Vorbestellungen erhebliche Bedeutung hat. Es sei an der Tagesordnung, dass Bestellungen – auch ganz komfortabel per Telefon – eingingen. Besonders für Familienfeiern: „Auf dem Dorf sind die ja noch weit verbreitet. Üblich ist, dass man im eigenen Heim mit den Verwandten feiert, sei es zur Konfirmation, Kommunion oder zum Geburtstag.

„Zeit für ein gutes Brot muss sein“
„Wie geht es dem Papa?“, ruft Gabriele Schweitzer plötzlich einer Frau Anfang 30 zu. Diese war eilig im NORMA, hat nur ein paar Nudeln auf dem Arm und läuft rasch, fast hektisch an der Backwarentheke vorbei in Richtung Parkplatz. „Schon besser“, entgegnet die Eilige nur kurzangebunden knapp vor dem Ausgang – um dort abrupt abzustoppen, umzukehren und sich vor der Theke des echten Bäckers aufzustellen. „Ach, ich brauche noch ein halbes Mischbrot, geschnitten, bitte“, verlangt sie, „zwei Mohnbrötchen dazu. Zeit für ein gutes Brot muss trotzdem sein, obwohl ich wieder heim muss, den Papa pflegen.“