Nicht zu fassen – Ungewöhnliche Werbung für Kunstsammlungen

Nicht zu fassen - Ungewöhnliche Werbung für Kunstsammlungen
Wenn die freundlichen Mitarbeiter im Verkauf des echten Bäckers Brötchen in die Tüte einpacken und diese über die Theke reichen, so wie Marc Hammerschmidt hier im
Limburger „Café 364“, dann fällt auf, dass zahlreiche der Papierbeutel nicht das typische Huth-Braun als Farbe haben. Stattdessen kommt derzeit eine Variante zum Einsatz, die die Kunstsammlungen der Stadt Limburg bewirbt.

„Es melden sich viele Künstler, es gibt mehr Bewerbungen, als man Ausstellungen zeigen kann“, schildert Irene Rörig. Sie leitet das Kulturamt der Stadt Limburg. Dieses zeigt im Historischen Rathaus am Fischmarkt in der Altstadt ihre „Kunstsammlungen“. Und eben von Beiträgen hierfür spricht Rörig. Seine Werke angeboten hatte auch Michi Schmitt. Der Limburger Illustrator, Cartoonist, iebdrucker und Bühnendesigner zeigt seine Schau „Nicht zu fassen…“ noch bis zum 11. Juni, ehe vom 25. Juni bis zum 3. September Zeichnungen, Radierungen und Aquarelle Klaus Panzners zu sehen sind.

Kunstpreis

Zwischen dem 15. September und 12. November findet der Kunstpreis der Stadt Limburg Platz in dem historischen Bauwerk. Der Magistrat Limburg schreibt seit 1996 in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. ihren Kunstpreis aus. Der Preis, der jährlich unter einem Thema steht (2017 lautet es „ZeitSprünge“), ist mit 5.000 Euro dotiert. Er sei, so Irene Rörig, gut geeignet, auch jungen Künstlern mal die Chance auf Öffentlichkeit zu geben und sie zu fördern. Genau darum, um Förderung der Kunst in Limburg, geht es bei der Aktion mit den Huth-Brötchentüten! Dadurch, dass die besondere Variante an den Theken des echten Bäckers im Einsatz ist, werden Tausende Menschen aufmerksam auf die Ausstellungen im Alten Rathaus, die völlig kostenfrei und an sieben Tagen die Woche zu sehen sind (Rörig: „Bei uns gibt es keinen museumsfreien Tag“).

Unterstützung

„Normale Werbung bringt nicht so viel“, schildert die Kulturamtsleiterin, „überall liegen Mengen von Flyern, Prospekte, überall hängen Plakate – die Leute sind übersättigt. Mit ungewöhnlicher Werbung wie auf den Brottüten der Bäckerei Huth fällt man viel mehr auf“, lobt Irene Rörig die Unterstützung durch die Bäckerei Huth, die ohnehin seit vielen Jahren ein toller Förderer der Kultur in Limburg sei, wie die Amtsleiterin hervorhebt.

Nicht zu fassen - Ungewöhnliche Werbung für Kunstsammlungen
Musik-T-Shirts, Plakate oder Bühnenbilder: sein Werk ist breit gefächert. „Nicht zu fassen…“ heißt die aktuelle Ausstellung am Fischmarkt darum.

Auffälliges macht ebenfalls Michi Schmitt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein jeder von uns schon Arbeiten von ihm gesehen hat, ist groß, hat der Künstler doch für viele Musiker von DJ Bobo, über Andrea Berg, bis zu Mario Barth die Bühnenbilder entworfen, wenn diese auf Tour gehen.

„Offiziell ist meine Bezeichnung ‚Illustrator‘“, schmunzelt Michi. Doch von ihm kommen ebenso T-Shirt-Motive, Cartoons, Cover von Büchern oder Zeitschriften. Im vergangenen Jahr war gar die Gestaltung des Adventskalenders des Bistums Limburg von Schmitt. „Deswegen heißt meine Ausstellung ‚Nicht zu fassen…‘, weil alles so breitgefächert ist“, begründet der Künstler.
Daneben macht sich der Limburger Gedanken zur Stadtverschönerung: Auf Fotos montiert er am Computer Gestaltungselemente, die nach seiner Meinung eine optische Aufwertung sein würden. Bilder dieser Ansätze sind im Historischen Rathaus ebenso zu sehen, darunter die Unterführung Frankfurter Straße oder eine Glasterrasse auf der Schiedetunneleinfahrt.

Für manche Limburger Fassade hat Schmitt gleichermaßen Ideen, stets passend zum Bewohner oder Weck des Hauses: Im Fall eines Bestattungsunternehmens hat er ein Domfenster-Motiv über die Hauswand gelegt. „Ich möchte dafür werben, dass Limburg für Städtetouristen noch attraktiver wird! Stell‘ dir vor, dass Limburg nicht nur eine Altstadt hat, sondern ebenso dafür bekannt würde, dass hier zehn bemalte, besondere Hausfassaden stehen!“

Programm

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Einige Ideen zur Stadtverschönerung zeigt der Limburger ebenso im Alten Rathaus.

Mit diesen und vielen anderen Ideen Michi Schmitts kann der Besucher sich im Historischen Rathaus nach Herzenslust auseinander setzen, was sehr lohnend ist. Das offizielle Programm der Kunstsammlungen im ganzen Jahr 2017 gibt es, quasi als ständig erneuerte Erinnerung daran, dass in Limburgs Altstadt derlei vom Magistrat geboten wird, in den Bäckereifachgeschäften der Bäckerei Huth.

Text von Uwe Schmalenbach