Es klappt in alle Richtungen

Büroleiter Daniel Feld lobt Miteinander der Abteilungen und Kollegen

Es klappt in alle Richtungen
„Was Organisation angeht, habeich bei Huth noch echt viel dazugelernt“, freut sich Daniel Feld, der gerne in der Limburger Senger Straße oder am Bahnhof sein „Junggesellenbrot“ holt. Foto: Schmalenbach

Es gebe eine Reihe Unterschiede zwischen seiner vorherigen Anstellung, nickt Daniel Feld, und seiner aktuellen Situation bei der Arbeit. „Das ging gleich am Anfang los: Der Dominique hat mir nach ein paar Tagen das Du angeboten!“ (Anm. d. Red.: Gemeint ist Dominique Huth, der gemeinsam mit seinem Bruder Sascha das Unternehmen als Geschäftsführer leitet.)

Jeden Tag habe er Gelegenheit, führt Daniel Feld aus, mit seinem Chef über drängende Fragen zu sprechen, und sei es zwischendurch bei der Pause am Vormittag – wenngleich Dominique Huth nicht gerne so bezeichnet wird, da er die Haltung vertritt, dass nicht er und sein Bruder „Chefs“ seien, sondern die Kunden die Chefs aller Mitarbeiter. Wie auch immer: In seinem alten Betrieb habe man hingegen „in gebückter Haltung demütig beim Chef um Audienz ersuchen müssen“, blickt der Huth-Büroleiter zurück.

Fünf Jahre lang hielt er dem früheren Arbeitgeber die Treue in einem Großhandel für Gastronomiebedarf, Fachrichtung Eisdielenbedarf. „Da habe ich den Gastro-Faktor, der ja auch in der Bäckerei neben dem Verkauf von Backwaren immer stärker wird, kennengelernt“, kann Daniel Feld der einstigen Aufgabe auch etwas Positives abgewinnen.

Abendschule

Die Ausbildung absolvierte der mitten in Limburg Lebende zum „Kaufmann im Groß- und Einzelhandel“. 70 Prozent, die
„Basics“, seien im Kaufmannsberuf immer gleich – egal welche Produkte gehandelt würden, erklärt Feld. Er mutete sich neben dem Vollzeitjob mehr zu, besuchte nach Feierabend die Abendschule, um seine Fachhochschulreife zu erlangen. „Einfach für alle Fälle, um universell unterwegs zu sein“, begründet er jene anstrengende Zeit, denn das Lernen habe neben einem Full-Time-Job manches Mal schon sehr geschlaucht, gibt er zu.

Nach fünf Jahren fand Daniel Feld, er müsse einen Wechsel in seinem Arbeitsleben herbeiführen: „Es war einfach Zeit für etwas Neues.“ Glücklicherweise stieß er sofort auf ein Stellenangebot der Bäckerei Huth, die damals jemanden fürs Büro suchte. Die Bewerbung schickte der heutige Büroleiter umgehend ein, und nur zwei Tage später kam daraufhin ein Anruf des echten Bäckers. Kurz darauf fand das Vorstellungsgespräch statt, man verständigte sich auf eine Woche Praktikumsarbeit, während welcher beide Seiten schauen wollten, ob sie zueinander passten. „Ich hatte allerdings nur noch zwei Tage Resturlaub in meinem alten Beschäftigungsverhältnis“, erinnert sich Daniel Feld.

Eine komplette Arbeitswoche stand für ein Praktikum also nicht zur Verfügung. Doch auch nach nur zwei Tagen war klar: Bewerber und neuer Arbeitgeber harmonierten gut zusammen. Im März 2016 begann „der Neue“ beim echten Bäcker. „Ich habe dann so meine ersten Ideen eingebracht. Die sind auf offene Ohren gestoßen. Das hat mir sehr gut gefallen!“ Nach nur sieben Monaten im Unternehmen wurde der Kaufmann sogar Büroleiter, und die Ausbildungsleitung für den Bürobereich hat er ebenfalls übernommen.

In der jetzigen Tätigkeit hängt Daniel Feld viel am Telefon, sehr viel: Aus dem Verkauf kommen oft Fragen, etwa, weil Verkäuferinnen eine besondere Bestellung eines Kunden absprechen und deren gewohnt reibungslose Abwicklung sicherstellen wollen. Ebenfalls klingelt es beim Huth-Büroleiter, wenn in einem der Bäckereifachgeschäfte im Nassauer Land oder der Main-Taunus-Region das Internet ausfällt oder eine Kasse „hängt“. „Da bin ich oft die erste Anlaufstation“, schmunzelt Feld, der bei seinen Schilderungen so wirkt, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Wobei er, andererseits, keine „ruhige Kugel schieben“ kann während der Arbeitszeit. „Ja, ja“, gesteht er lachend, „meistens kommt mir am Morgen aus der Bäckerei oder Konditorei schon einer entgegen, bevor ich die Jacke ausgezogen oder eingestempelt habe.“

Sein Schreibtisch ist im selben Gebäude der Bäckerei Huth am Schlag in Limburg untergebracht, in dem auch die Bäcker und Konditoren ihren Arbeitsplatz haben, der Versand organisiert wird oder wo in der „Schatzkammer“ die hochwertigsten Zutaten gelagert werden, von Sonnenblumenkernen aus biologischem Anbau bis zur Zartbitter-Kuvertüre, die beim echten Bäcker statt minderwertiger Fettglasur zum Einsatz kommt.

Potpourri

Kleinigkeiten, die im Versand trotz bester Organisation eben doch einmal schiefgehen können, Stammdatenpflege im Computersystem, zu der die Artikelpreise und -beschreibungen gehören, mal ein alternatives Angebot für die Müllentsorgung von Papier und Pappe einholen: Es ist eine bunte Mischung an Tätigkeiten, die Daniel Felds Arbeitsplatz ausmacht. Der heute umfängliche E-Mail-Verkehr gehört ebenfalls dazu, „hier mal noch eine Rechnung schicken, da ein Angebot schreiben“. Das Potpourri mag er ausdrücklich: „Das Büro ist halt immer der Knotenpunkt zwischen den Abteilungen.“

Deren Miteinander sei ebenso großartig wie der Umgang der einzelnen Arbeitnehmer untereinander, hebt Daniel Feld hervor. „Das klappt bei uns in alle Richtungen, zwischen den Chefs und den Mitarbeitern wie den Mitarbeitern untereinander.“ Auch mit allen Verkäuferinnen „draußen“ laufe es toll.

Geboren wurde der Huth- Angestellte in Wiesbaden. Allerdings verzog die Familie mit der aus Wiesbaden stammenden Mutter und dem aus Mainz kommenden Vater nach Elz, als der kleine Daniel gerade ein Jahr alt war. Hier wuchs er auf, kennt Elz und Limburg somit von Kindesbeinen an.

Iran

Dabei hatte seine Familie mütterlicherseits ursprünglich ganz andere Wurzeln: Der Vater der Mutter stammte aus Teheran! „Das glaubt mir immer keiner, und mir sieht man es auch nicht mehr an“, sagt Daniel Feld über seinen Opa, der den Iran verließ, um in Deutschland Sportmedizin zu studieren. Als Daniel Feld 2016 seinen neuen Arbeitsplatz bekam, da hat er ebenso „studiert“, und zwar das Angebot der Produkte des echten Bäckers: „Ich habe mich am Anfang einmal durchs Brotsortiment gefuttert – und mir vor allen Dingen viel dazu erklären lassen! Über die hauseigenen Sauerteige, die Getreidemischungsverhältnisse und anderes mehr.“

Hängengeblieben ist der Kaufmann zum Schluss beim „Junggesellenbrot“, das weiterhin sein liebstes ist. Er kauft es meist im Bäckereifachgeschäft in der Werner-Senger-Straße oder aber dem „Café 364“ am Bahnhof ein. Beide Huth-Standorte sind nur einen Steinwurf von Felds Wohnung in der Nähe der Stadthalle entfernt. „Da halte ich dann noch immer ein Schwätzchen mit den Verkäuferinnen, und beide Seiten freuen ich, dass man sich nicht allein vom Telefon kennt.“

Die gute Stimmung im Unternehmen, das tolle Verhältnis aller untereinander: das hat sogar Daniel Felds Freizeitgestaltung verändert! Erstmals, erzählt er abschließend nämlich noch, mische er „Arbeit und Freundeskreis“, während er diese Kombination früher bewusst vermieden habe. In der Freizeit treffe er sich heute jedoch durchaus mal mit Kollegen beispielsweise aus der Backstube und der Verkaufsleitung. Die Gruppe miete sich zuweilen ein Tretboot, auf der Lahn strampelnd gibt es dann ab und an ein kühles, gemeinsames Feierabendbier.

Text von Uwe Schmalenbach