Renovierung des Geschäfts in Hahnstätten

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Neueröffnung in Hahnstätten!

Die handwerklichen Spezialitäten des echten Bäckers haben die Menschen in Hahnstätten nun schon fast ein Jahr lang in einem Container einkaufen müssen. Denn das Huth-Fachgeschäft am „Breitenplatz“, der den Ort seit Jahrhunderten prägt, musste wegen eines Wasserschadens in einem benachbarten Ladenlokal geschlossen, entkernt und aufwendig saniert werden (die „Zeit für Brot“ berichtete). Doch nach den Sommerferien wird dort ein neuer Laden eröffnet werden und dann nicht nur hübsch renoviert worden sein: Es wird ein komplett neues Fachgeschäft modernen Zuschnitts sein, das vor allem um einen vollwertigen Café-Bereich gewachsen ist!

Vor rund drei Jahren hat der Heimatverein Leerstände in der Nachbarschaft dadurch verschönert, dass alte Aufnahmen vom „Breitenplatz“ (den es so postalisch gar nicht mehr gibt, aber bei den Einheimischen weiter so heißt) und der Brückenstraße aufgehängt wurden. Darauf ist noch zu erkennen, dass in dem fraglichen Gebäude einst die Metzgerei Hund heimisch war. In Burgschwalbach gab es damals eine Huth-Backstube, zudem betrieb Heinz, der Vater der heutigen Inhaber Sascha und Dominique Huth, eine zweite in Hahnstätten. Diese war der 1828 von Phillip Siefer gegründeten Mühle angeschlossen, an deren Existenz in Hahnstätten noch immer die Mühlenstraße erinnert.

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Sascha Huth zeigt eine alte Aufnahme des Gebäudes, als sich darin noch die Metzgerei
Hund befand.

Holzvertäfelung
Als Heinz Huth das Gebäude gegenüber der Metzgerei Hund erwerben konnte (inzwischen eine Apotheke), eröffnete er darin 1972 das erste Fachgeschäft des Familienbetriebs. Dieses zog später in die alte Metzgerei um, die dabei umgestaltet wurde: Klassisch betrat man deren Eingang noch über einige Stufen nach oben. Die Außentreppe beseitigte die Bäckerei Huth und senkte den Eingang ab. Es war die erste von inzwischen drei größeren Baumaßnahmen, seit das Objekt zum Bäckereifachgeschäft wurde. Diese, die Älteren in Hahnstätten erinnern sich noch daran, wurde außen mit einer massiven Holzvertäfelung versehen, die Theke im Innern war ebenfalls ein sehr massives Holzexemplar. „Dunkel und schwer“, würde man heute sagen“, lacht Sascha Huth.
Im hinteren Teil gab es weiter einen Metzgerladen, der Anfang der 2000er-Jahre dem Fischgeschäft wich. In der Trennwand zu diesem Geschäft ließ ein undichtes Rohr das Mauerwerk versteckt feucht werden. Solange, bis im Fachgeschäft der Bäckerei Huth plötzlich die Feuchtigkeit von nebenan auftrat. Ein Pilz hatte bis dahin die Bausubstanz schon unbemerkt geschädigt.

Backecke
Alle entsprechenden Gebäudeteile sind inzwischen abgetragen und erneuert worden. Deckenteile wurden herausgenommen; dort, wo einst die Abtrennung zwischen Fisch- und Bäckereifachgeschäft verlief, wurden neue Träger und Metallbalken eingesetzt. Hier wird man künftig ins hinzukommende Café gelangen. An dessen Seite, erklärt Sascha Huth anhand von Bauplänen, soll eine offene Backecke den Gästen zeigen, wie die frischen Backwaren den ganzen Tag über für Hahnstätten in einem echten Etagenbackofen gebacken (und nicht bloß mit etwas Heißluft aufgewärmt) werden.
Insgesamt entstehen verschiedene Sitzmöglichkeiten: Ein thekenartiger Bereich entlang einer Fensterfront zum Beispiel, der prädestiniert ist etwa für jemanden, der „auf dem Sprung“ ist und nur eben seine Kaffeespezialität dort genießen will, aber ebenso gemütliche Ecken, in denen vielleicht ein Paar lange sitzen, ausgiebig frühstücken und sich unterhalten mag.

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Im rechten Teil war früher der Fischladen untergebracht, getrennt durch die zum Schluss
feuchte Wand. Hier kann bald gemütlich Kaffee getrunken werden.

Erleichterung
Die Verkäuferinnen profitieren gleichermaßen, nachdem der Wasserschaden die Bauarbeiten ausgelöst hat: Für sie wurden sehr großzügige neue sanitäre Einrichtungen, Vorbereitungsräume und andere Bereiche vorgesehen, die ihre Arbeit noch leichter zu erledigen machen. Und da ohnehin alles entkernt worden ist, entsteht der Bereich der Kundentoilette ebenso neu – die dann erfreulicherweise auch direkt barrierefrei ausfallen kann.
Text: Henk van Heerden