943 Tonnen weniger – Beim echten Bäcker ist selbst der Strom nachhaltig

943 Tonnen weniger - Beim echten Bäcker ist selbst der Strom nachhaltig
Dominique Huth ist begeistert: 943 Tonnen – also 943.000 Kilogramm – CO2 kann die Limburger Bäckerei 2018 und 2019 einsparen! Grund dafür ist die Benutzung von Ökostrom, für die der Meisterbäcker jetzt das entsprechende Zertifikat von EVL-Mitarbeiter Steffen Schrankel (rechts) erhalten hat.

Energie für die Region“, das ist das Motto, unter das die EVL, die „Energieversorgung Limburg“ ihre Arbeit stellt. Für Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser sorgt sie; die EVL ist das, was man unter dem tradierten Begriff „Stadtwerke“ kennt. Entsprechend gehen erwirtschaftete Überschüsse ins Stadtsäckel, kommen der Bevölkerung als Schwimmbadzuschüsse wieder zu Gute oder sorgen dafür, dass die Preise fürs Busfahren nicht stärker steigen.

Engagement

„Ja, wenn Sie so wollen, ist das eigentlich ein soziales Engagement in unserer Arbeit“, sagt Steffen Schrankel. Der Vertriebler ist „Leiter Sondervertragskunden“ der EVL. Und ein solcher „Sondervertragskunde“ ist der echte Bäcker. Selbstverständlich benötigt eine Bäckerei Strom, durchaus nicht wenig Strom: Vorräte müssen gekühlt, die Aromazellen temperiert werden, in denen die später hocharomatischen Teige in „Langzeitführung“ viele Stunden bis zum perfekten Geschmack reifen. Ein „Pierre“ beispielsweise bekommt für seine Entwicklung eine Teigruhe von insgesamt 48 Stunden („Zeit für Brot berichtete“)! Spül- und Kaffeemaschinen benötigen Energie, Öfen oder die Beleuchtung der Bäckereifachgeschäfte sowieso.

Da Nachhaltigkeit wie Regionalität zwei für den echten Bäcker unverzichtbare Aspekte der eigenen Arbeit sind, nutzt die Bäckerei Huth schon seit 2009 Öko-Strom, und das seit drei Jahren bewusst von der in der Region ansässigen und wirkenden (siehe Busfahrpreis) EVL. Ökostrom sei insgesamt „ein großes Thema“, schildert Steffen Schrankel. Denn schließlich habe die Stadt Limburg ein Luftproblem aufgrund der Verkehrssituation mit der nahen, stark befahrenen Autobahn 3, der Lage im Tal und so weiter. „Da ist unser Ökostrom schon einmal ein Beitrag, um Verbesserungen herbeizuführen“, hebt der EVVertriebsmitarbeiter hervor. Und was er noch betont, mag manche überraschen: Bei den „privaten Verträgen“ gebe es keinerlei konventionellen Strom mehr!

Alle privaten Haushalte im Versorgungsgebiet der EVL beziehen demnach automatisch „grünen Strom“ in dem Moment, zu dem sie Kunde der EVL sind. „Wir liegen mit dem Ökostrom preislich ohnehin schon da, wo Standard-Produkte im konventionellen Bereich angesiedelt sind“, erklärt Strom-Fachmann Schrankel. Mit anderen Worten: Für den privaten Nutzer ist es in der Brieftasche gar nicht mehr erkennbar, dass er Ökostrom für seinen HDFernseher, „Thermomix“ und Handyladestecker nutzt. 30.000 private Stromkunden habe die EVL, wie Steffen Schrankel ausführt. Hinzu kommen nach seiner Darstellung etwa 300 Geschäftskunden, wobei deren Strom nicht per se aus erneuerbaren Quellen stamme. „Wir liegen bei den Gewerbetreibenden zwischen 40 und 50 Prozent Ökostromanteil“, fügt Schrankel an.

943 Tonnen weniger - Beim echten Bäcker ist selbst der Strom nachhaltig
Über eine der jüngsten Aktionen der EVL hat sich Dominique Huth (rechts) bei Steffen Schrankel gleich mit informiert: Komplette Photovoltaik- Module samt Batterie zur Speicherung des gewonnen Stroms kann man bei der EVL ebenfalls bekommen.

Zertifikat

Zu diesen gewerblichen Beziehern von EVL-Ökostrom zählt die Bäckerei Huth. Das jetzt erhaltene Zertifikat Nummer 2017-728 weist aus, dass die elektrische Energie für den echten Bäcker zu 100 Prozent aus Wasserkraftanlagen stammt und der so gewonnene Strom daher klimaneutral ist. Anders als zum Beispiel bei der immer noch im großen Rahmen für den deutschen Energiebedarf betriebenen Verstromung von Kohle, entstehen dabei keine zusätzlichen CO2-Emmissionen, die von zahlreichen Wissenschaftlern als „menschgemachter“ Grund für den Klimawandel angesehen werden, der auch im Nassauer Land, dem Taunus oder Rhein- Main-Gebiet durch immer häufigere Extrem-Wetterlagen bemerkbar wird.

Text von Carola Nimischk