Fast verhindertes Logo im Wandel

Fast verhindertes Logo im Wandel
Alt neben neu: So sah das erste Huth-Logo 1984 aus… neben dem aktuellen Emblem (re.).

Wie sich Logos bekannter Firmen mit der Zeit entwickeln, bekommt man oft gar nicht so richtig mit. Doch wenn man sich dann einmal anschaut, wie die „Aushängeschilder“ von Computerkonzernen oder Sportartikelherstellern vor Jahrzehnten aussahen und dies mit dem aktuellen Logo vergleicht, fällt der Unterschied allerdings deutlich ins Auge. So kann es einem auch bei der Bäckerei Huth ergehen. Der Familienbetrieb selbst wird 2018 bereits 190 Jahre alt. Eine ebenfalls lange Tradition besitzt zudem das Firmenlogo.

Das in den 1980er-Jahren entwickelte Bild des braunen Huts über dem Brotlaib dürfte mittlerweile Kultstatus bei den Huth-Fans haben. Doch das Logo hat sich im Wandel der Zeit nicht nur stetig verändert – beinahe hätte es das Motiv des echten Bäckers sogar nie gegeben!

Fast verhindertes Logo im Wandel
Dieser „Claim“ von 1999 ist längst Geschichte…

Dies sollte Heinz Huth nämlich einst fast von einem Profit witternden Rivalen streitig gemacht werden. „Es war 1982 oder 1984, als der Vater es entwickeln ließ und es gedruckt hat – und auf einmal ein Schreiben von einem Rechtsanwalt bekam“, klärt Dominique Huth über die damaligen Geschehnisse auf. „Der hatte mitbekommen, dass wir dieses Logo hatten und es dann gleichzeitig bei einem Patentanwalt in München eingereicht.“ Daraufhin strebten die Huths einen Gerichtsprozess an („davon hab ich sogar noch die Gerichtsakte“, so Dominique Huth fast stolz), und der Familie wurde das Symbol schließlich zugesprochen. Nicht zuletzt, weil der zuständige Richter schnell erkannte, dass es sich bei dem Design zweifellos um eine eigene Grafikleistung des echten Bäckers handelte. So geht dem Brot mit Hut(h) also eine spannende Geschichte voraus.

Die Beginne des „Huth-Regiments“ führen selbstredend noch weiter in die Vergangenheit. Schon 1972 hatten Dominique und Sascha Huths Eltern Heinz und Christa den familieneigenen Betrieb – damals noch in Zollhaus – übernommen und ihn da zunächst „Nassauische Grossbäckerei“ genannt. Passend, da doch bereits das in der Umgebung höchst beliebte „Original Nassauer Landbrot“ erschaffen war, das frisch sogar zu Kunden nach Nassau und Bad Ems geliefert wurde.

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Zwei grüne Ähren zierten das Logo bis ins Jahr 2007…

Das damalige Firmenlogo – ein schlichter schwarz-roter „Ngb“-Schriftzug auf weißem Grund – mag im Vergleich zu den darauf folgenden Motiven geradezu unspektakulär wirken. „Später nach dem Umzug nach Limburg entschied man sich dann, als Bäckerei Huth aufzutreten“, erzählt Dominique Huth. So erfolgte also kurz darauf die Geburtsstunde des ersten richtigen Huth-Logos. Dieses zeigte damals noch lediglich die klassische Hut- Brot-Kombination und den Namen Huth, sollte sich jedoch mit der Zeit immer mehr weiterentwickeln.

Ab den 1990er-Jahren folgte zusätzlich der Slogan „Das tägliche Brot. Ofenfrisch!“. Dieser wich später, nach der Jahrtausendwende, unter der Leitung von Dominique und Sascha Huth, die das Unternehmen mittlerweile in der siebten Generation weiterführten. Stattdessen fanden sich bald zwei symbolische, grüne Ähren in dem Design. Die Brüder beriefen sich zudem auf ihre lange, ehrenwerte Familientradition und ergänzten noch den Hinweis „seit 1828“.

Ab 2015 wurde dann schließlich im Firmenlogo „der echte Bäcker“ integriert. So entstand schließlich Stück für Stück das kleine Kunstwerk, das heute jeder Huth-Fan wohl bereits von weitem erkennt. Und über das die Bäckerei Huth nicht nur wegen einer generationenübergreifenden Liebe zum Detail, sondern auch dank einer gehörigen Portion Beharrlichkeit verfügt.

Text: Andra de Wit
Quelle: Zeit für Brot 10