„Ich muss das Korn sehen“

„Ich muss das Korn sehen“
Ob mit dem Rad oder zu Fuß: Matthias Müller liebt es, unterwegs zu sein und etwas zu erleben.

Rätsel-Gewinner Matthias Müller aus Elz befürwortet regionale Rohstoffe.

Ob mit dem Rad oder zu Fuß: Matthias Müller liebt es, unterwegs zu sein und etwas zu erleben. Da kam das „Idstein Jazz-Festival“ vom 8. bis 10. Juli für den 59-jährigen Elzer wie gerufen. Als Musikfan fand er es natürlich richtig toll, dabei zu sein. Vor allem, weil er ganz umsonst teilnehmen konnte. Zwei Tickets für die Veranstaltung erspielte sich der Stammkunde der Bäckerei Huth nämlich in der vergangenen Ausgabe der „Zeit für Brot“. „Und es war toll“, lautet sein Fazit über das Festival, das er schließlich gemeinsam mit einem Freund besuchte.

Matthias Müller genießt solche Momente. Kulturelle Veranstaltungen, ausgedehnte Wanderungen und Radtouren, oder auch mal eine Kostprobe auf einem Weinfest. Lebensfreude ist für den Reisebegeisterten aus Elz weit mehr als nur ein Wort. Denn im vergangenen Jahr traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Damals erlitt der gelernte Energieanlagenelektroniker eine gefährliche Lungenembolie. Ein Thrombus im Bein, durch den Blut in die Lunge abwanderte, hatte dazu geführt. Innerhalb von drei Tagen verschlechterte sich Müllers Zustand dramatisch. Starke Schmerzen und Atemnot waren die Folge. „Es hatte mich aus heiterem Himmel erwischt“, blickt der 59-Jährige nachdenklich an jene Zeit zurück, in der es ihm so schlecht ging. Wegen seiner stets guten Ernährung, reichlich Sport und häufiger Bewegung an der frischen Luft habe er bis dahin nie damit gerechnet, derart zu erkranken.

Garten

Mittlerweile ist Müller Frührentner, fühlt sich gut und bleibt weiterhin aktiv. Stillstand kommt für ihn nicht infrage. Der Freizeitradler genießt sein Leben mit vielfältigen Unternehmungen und Begegnungen. Im Winter, wenn es in Deutschland kalt wird, reist der Weltenbummler zur spanischen Insel La Gomera. Doch wenn der Rätsel- Gewinner nicht unterwegs ist, zieht er sich gerne zurück in seinen Garten. In dem pflanzt er zahlreiche Gemüsesorten an, erntet unter anderem Tomaten, Hokkaido-Kürbisse, Bohnen und Salate. „Ich brauche das immer zum Abschalten“, begründet er diese Leidenschaft. Am Ende halte er so außerdem stets eigene und „saubere“ Lebensmittel in den Händen.

„Sauber“ ist ein Kriterium, das dem Elzer am Herzen liegt. Doch selbst das Prädikat „Bio“ bedeute nicht immer, dass ein Produkt auch regional hergestellt wurde. Genau dies schätze er aber: „Ich muss das Korn sehen und wo es angebaut wird. Ich muss mit dem Bauern reden können“, erklärt er, warum der Ursprung der Rohstoffe für ihn so maßgeblich ist. Gerade deswegen bevorzuge er die Bäckerei Huth gegenüber anderen Betrieben.

Umgebung

Die Zutaten der Backwaren erhalte der echte Bäcker immerhin aus der Umgebung, wieetwa Kürbiskerne aus Mensfelden und sonnengereifte Himbeeren, die in Niederbrechen geerntet werden („Zeit für Brot“ berichtete). Und mit diesen Rohstoffen werde noch „richtig gebacken“, fügt Müller an, ganz ohne chemische Zusatzstoffe. Dies merke man am Geschmack ganz deutlich. Sein Favorit ist die „Dinkel-Chia- Kruste“. „Das ist wirklich ein sehr gutes Brot“, lobt der 59- Jährige. Vor einiger Zeit habe er, nur mal so aus Neugier, ein ähnliches Produkt von einer anderen Bäckerei probiert. „Aber das war kein Vergleich, da lagen Welten dazwischen. Das andere war wie Luft“, bemängelt er die schlechte Beschaffenheit der Testware.

Kunst

Die „Dinkel-Chia-Kruste“ von Huth hingegen sei optimal, genau so, wie er sich sein Brot wünsche. Denn es würde in der Backstube am Schlag mit Geduld, Erfahrung und Sachverstand gearbeitet. „Und das ist die Kunst des Backens“, resümiert Matthias Müller anerkennend.

Text aus Zeit für Brot von Andra de Wit.