Vorbereitung für den Ernstfall

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Nicht zuletzt der letzte Vorfall hat sechs Tatkräftige dazu motiviert, sich nun zu „betrieblichen Brandschutzhelfern“ schulen zu lassen.

Wie wichtig es ist, dass die Mitarbeiter der Bäckerei Huth bei einem Brandfall wissen, wie sie eingreifen können, noch bevor die Feuerwehr eintrifft, wurde dem Team des echten Bäckers erst kürzlich vor Augen geführt: Da ist in der Backstube am Schlag ein Feuer ausgebrochen, bei dem ein „Stikkenofen“ zerstört wurde (die „Zeit für Brot“ berichtete). Nicht zuletzt dieser Vorfall hat sechs Tatkräftige dazu
motiviert, sich nun zu „betrieblichen Brandschutzhelfern“ schulen zu lassen.

Die Bäckermeister Martin Wingenbach und Ole Pense, Konditorin Doreen Schülke, Versandleiter Nico Richter, Verwaltungsmitarbeiterin Anja Skovran-Schmitt sowie Bäcker Daniel Reutershan gehen an diesem sonnigen Mittwochmorgen beherzt ans Werk. Einer nach dem anderen muss zum Feuerlöscher greifen und zeigen, dass er Flammen unter Kontrolle bringen kann. Sogar ein kleiner Flächenbrand wird simuliert – natürlich alles unter Aufsicht von Kai Töpfer und Max Lanio. Die bei der in Hahnstätten ansässigen Firma „Schümann Brandschutz & Sicherheit“ angestellten Brandschutzbeauftragten sind nach Limburg gekommen, um die sechs Huth-Mitarbeiter zu „betrieblichen Brandschutzhelfern“ auszubilden.

Damit die fleißigen Teilnehmer wissen, was sie in einem Ernstfall beachten müssen, werden sie genau eingewiesen. Zudem geben die beiden erfahrenen Feuerwehrmänner reichlich Tipps und Hilfestellungen: Aus welcher Richtung kommt das Feuer? Wie positioniert man sich richtig für den Löschvorgang?

Präsentation
Bevor sich Wingenbach, Pense, Schülke, Richter, Skovran-Schmitt und Reutershan in die durchaus Vergnügen bereitende „Action“ stürzen dürfen, hatte Lanio ihnen bereits umfangreiches Wissen über Brände und Brandschutzverordnungen vermittelt: In einer Präsentation weist er auf Gefahren hin, erläutert Erstmaßnahmen, schildert, wie eine Evakuierung ablaufen sollte und gibt Einblicke in das Arbeitsschutzgesetz. Mit Beispielfotos veranschaulicht er zudem Brände und ihre Ursachen. Die „Mehlstaubexplosion“ etwa, bei der feine, in der Luft verteilte Stoffpartikel gezündet werden.

Diskussion
Die Aufgaben der betrieblichen Brandschutzhelfer, die auch die Kontrolle von sicherheitstechnischen Einrichtungen oder – im Brandfall – die Einweisung der Feuerwehr beinhalten, werden ebenfalls dargelegt. Die angeregte Diskussion, die die Huth-Mitarbeiter im Anschluss mit ihrem Lehrer führen, beweist, wie ernst sie die Ausbildung nehmen, für die sie sich freiwillig gemeldet haben.

Vorgabe
Sascha Huth, der den Lehrgang ebenfalls mitgemacht hat, ist sichtlich stolz auf dieses Engagement. Gewiss: Einen Teil der Mitarbeiter zum Brandschutzhelfer weiterbilden zu lassen, sei zwar eine gesetzliche Vorgabe, „zum anderen ist es aber auch ein wichtiger Wissensgewinn, wie man mit Gefahren umgeht.“ Der Vorfall mit dem Feuer in der Backstube habe das Team doch noch einmal mehr für das Thema sensibilisiert.
Max Lanio unterstreicht, dass Brandschutz keineswegs nur Aufgabe des Arbeitgebers sei. Die Absolventen, die nach ihrer Schulung ein Zertifikat erhalten, übernehmen nun nicht nur Verantwortung für das ganze Team, sie sorgen ebenso für mehr Sicherheit an ihrem Arbeitsplatz. „Und sie haben das heute sehr gut gemacht, da kann ich mich überhaupt nicht beschweren“, freut sich der Experte.
Text:Andra de Wit