„Hüthchen“ des echten Bäckers Huth im „Nassauer Hof“ nicht wegzudenken

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Frühstück ist fertig! Doch nicht nur dafür werden Huth-Produkte eingesetzt. Bei Feierlichkeiten, die im „Nassauer Hof“ ausgerichtet werden, „wird ebenso oft Kuchen beim echten Bäcker bestellt, wenn die Gäste auch eine Kaffeetafel wünschen“, erläutert Anna Weyl.

Bereits vor Jahrhunderten muss an dieser Stelle in Limburg „was los“ gewesen sein. Denn die mehrfach auf- und umgebaute, vormals hölzerne Alte Lahnbrücke am Beginn der Altstadt war einmal eine wichtige Verkehrsader. Einst führte die „Via Publica“ von Köln nach Frankfurt darüber, später verband die Bundesstraße 54 auf dem die Lahn überspannenden Bauwerk Wiesbaden mit dem Siegerland.

Übernahme
Schon immer also kamen Menschen hier an oder reisten weiter – so, wie es heute am „Nassauer Hof“ ist. Den übernahmen Anna Weyl und Eike Mielitz, als die vorherigen Pächter in Rente gingen. Mielitz war damals schon fünf Jahre lang angestellter Küchenchef in dem Haus gewesen, zu dem das Restaurant „Twins“ sowie eine beschauliche Terrasse am Fluss mit tollem Blick auf das besagte Brückenbauwerk gehören. Letztere ist laut Betreiber die einzige Außengastronomie an der Lahn.

Anna Weyl hat Hotelmanagement studiert, und seit sie und Mielitz den „Laden schmeißen“, so erzählen es viele eingesessene Limburger, sei die Qualität der Speisen im „Twins“ ebenso erheblich besser wie der Service im Hotelbereich. „Unser Angebot im Restaurant ist mittlerweile echt schön!“, nicken die Patrone des Drei-Sterne-superior-Hauses zustimmend. „Wir haben vor einem Jahr auch ganz bewusst das Restaurant optimiert“, erklärt der Küchenchef. Seither beobachte man, dass Limburger Gäste wieder verstärkt zum Essen im „Nassauer Hof“ beziehungsweise dem darin untergebrachten „Twins“ kommen. „Und viele Hausgäste speisen ohnehin bei uns im Restaurant“, ergänzt Anna Weyl.
Deutliche Änderungen auf der Karte sind mit Sicherheit ein Grund dafür. Es werde selbst gemacht, was immer gehe, hebt Eike Mielitz hervor. „Auf einen lokalen Bezug und hohe Qualität achten wir dabei außerdem grundsätzlich“, unterstreicht die Hotelchefin. Produkte fürs Frühstück wie für die Restaurantküche werden möglichst in der Heimat besorgt. Die Frühstückseier etwa kommen vom Eierhof Deußer in Mensfelden.
Einen noch kürzeren Weg haben die Frühstücksbrötchen und das ebenfalls aufgetischte Brot zurückgelegt: Die Backwaren werden in der Huth-Backstube am Schlag, quasi in Sichtweite vom Hotel also, Nacht für Nacht gebacken. Die „Frühstücksdame“, so schildert Eike Mielitz, wohne privat in der Nähe des Bahnhofs und bringe vom dortigen „Café 364“ „Hüthchen“ oder „Körnerdiamanten“ auf dem Weg zum frühmorgendlichen Dienst im „Nassauer Hof“ praktischerweise einfach mit.

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Anna Weyl begrüßt neue Gäste im „Nassauer Hof“ und händigt den Zimmerschlüssel aus. Das Frühstück am nächsten Morgen sei sehr wichtig für die Gäste, sagt die Hotelchefin.

Aufbackbrötchen
Schon bei den vorherigen Pächtern wurde beim Frühstück auf Huth-Backwaren gesetzt – und nicht auf Aufbackbrötchen, wie sie in immer mehr Hotels selbst oberer Preisregionen heute leider aufgetischt werden, obwohl das Frühstück schnell mit zwischen 20 und 40 zusätzlichen Euro auf die Übernachtungsrechnung kommt!
31 Zimmer – davon 21 Doppelzimmer und eine Suite – bieten Anna Weyl und Eike Mielitz ihren Gästen. Das Einzelzimmer startet bei 89 Euro, im Doppelzimmer kann ab 109 Euro übernachtet werden. Ganzjährig ist der „Nassauer Hof“ geöffnet, „selbst an Weihnachten und Silvester“, schmunzelt Weyl. Das Restaurant kennt ebenso wenig einen Ruhetag, sieben Tage die Woche werden die Gäste verköstigt. Das Buchungsaufkommen ist offenbar recht erfreulich: „Wenn der Monat September herum ist, haben wir die Wochen von Mai bis September des Folgejahres schon wieder voll“, verrät die Hotelmanagerin. Vor allem Paare kehrten ein, aber ebenso kleine Gruppen zwischen vier und zehn Personen.

Poststation
Beherbergung hat an der Alten Lahnbrücke eine lange Tradition: Schon 1801 wurde an der heutigen Stelle ein damaliges Gebäude-Ensemble, das vormals als Brauhaus diente und im 18. Jahrhundert eine Fürstliche Thurn und Taxis’sche Poststation war, von einem Gastronomen übernommen. Er errichtete an der Stelle ein Hotel, das zunächst „Weilburger Hof“ hieß und später in den „Nassauer Hof“ umbenannt wurde. Den jedoch zerstörten amerikanische Soldaten im März 1945 vollständig – das jetzige Hotel ist also eine Nachbildung, die 1990/91 nach Originalplänen wieder aufgebaut wurde!
Über die Lahnbrücke radeln gerade einige Fahrradfahrer heran, zurück zum „Nassauer Hof“. Hausgäste von Anna Weyl und Eike Mielitz. Sie sind ein wenig erschöpft von ihrer Tour rund um Hadamar und Elz, aber glücklich über die unterwegs „eingesammelten“, schönen Eindrücke. Sicher werden die Aktiven gut schlafen, die nötige „Bettschwere“ haben sie. Und am nächsten Morgen werden sie sich mit einem schmackhaften Frühstück für einen weiteren Tag Kurzurlaub in der Region stärken – mit Brot und Brötchen vom echten Bäcker Huth, darunter das „KKK“, das Kartoffel-Karotten-Kürbis-Brot.
„Jeder der Gäste hat immer gesagt, wie gut dieses Brot sei“, betont Anna Weyl, „deswegen ist es in unserem Brotkorb.“ Ob sie sich vorstellen könne, einmal die Produkte aus einer anderen Backstube als der am Schlag in Limburg zum Hotel-Frühstück aufzutischen? „Wir würden im Leben nicht wechseln!“, ist die sehr eindeutige Antwort.
Text: Uwe Schmalenbach