Nichts wird weggeworfen!

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Verkäuferin Birgit Prümm stellt nach Ladenschluss den Lieferschein aus, der zusammen mit dem „Rückbrot“ wieder zur Backstube geht.

Verkäuferin Birgit Prümm stellt nach Ladenschluss den Lieferschein aus, der zusammen mit dem „Rückbrot“ wieder zur Backstube geht. Dass in den Bäckereifachgeschäften der Bäckerei Huth alle Backwaren an einem Tag gekauft werden, ist eigentlich unmöglich: „Wir wissen ja nie, wer heute alles in unsere Geschäfte kommt und worauf die Kunden Lust haben. Wir vergleichen mit Vorwochen und -monaten und machen daraus eine Musterplanung, aber da das am Ende nie ganz passt, haben wir immer zu viel Ware“, erläutert Dominique Huth. Doch selbstverständlich lande die Retoure nicht auf der Müllkippe – sie wird gespendet.

Eine solche Backwarenspende geht regelmäßig an das Limburger „Lädchen“: In der Räumlichkeit in der Gartenstraße können sich Bedürftige mit Nahrungsmitteln und Produkten des täglichen Lebens versorgen. Betrieben wird die Einrichtung von dem Verein Förderkreis Obdachlosenhilfe Limburg. Das „Lädchen“ stehe allen offen, die nachweisen können, dass sie über ein geringes Einkommen verfügen, erläutert der Vorsitzende der Initiative, Georg Fritz. Sie könnten sich bei dem Verein als reguläre Kunden bewerben.

Kostenbeitrag
Im „Lädchen“ erhalten sie zu niedrigen Preisen Waren, die von Privatpersonen und Unternehmen wie der Bäckerei Huth zur Verfügung gestellt werden. „Wir nehmen einen angemessenen Kostenbeitrag, weil wir die Produkte nicht einfach verschenken möchten“, erklärt Fritz. So werde den Kunden ein ganz normales Einkaufsgefühl vermittelt. „Das bewegt sich, wenn Sie bei uns einen Korb voll Lebensmittel nehmen, zwischen fünf und acht Euro.“ Die Einnahmen sind zudem notwendig, weil das „Lädchen“ damit finanziert wird.
„Von Anfang an, also seit etwa 20 Jahren“, fördere die Bäckerei Huth das Angebot der Obdachlosenhilfe mit Backwaren. Für diese fährt Georg Fritz zweimal in der Woche zur Backstube, wo er die Gaben der Bäckerei Huth abholt, die Versandmitarbeiter des echten Bäckers stets für ihn bereitstellen. Fritz bringt dann Kisten voller Brot, Brötchen und Teilchen zum „Lädchen“, wo sie von Ehrenamtlichen für den Tagesverkauf sortiert werden. Dienstags ist die Einrichtung von 10 bis 12 Uhr geöffnet, freitags von 13.30 Uhr bis 15 Uhr.

Qualität
„Das ist für uns eine tolle Unterstützung“, freut sich Georg Fritz über das Engagement der Bäckerei Huth. Backwaren werden von den Kunden besonders geschätzt, erklärt der Vorsitzende, und man wolle ihnen natürlich auch eine hochwertige Qualität bieten. „Die Leute nehmen die Produkte der Bäckerei Huth immer sehr positiv an.“
Ebenso sieht es bei der „Tafel“ Diez aus. Auch sie versorgt etliche Bedürftige mit Lebensmittelspenden – unter anderem gehören Backwaren des echten Bäckers dazu (die „Zeit für Brot“ berichtete). So werden unverkaufte „Hüthchen“, „Junggesellenbrote“ und Co. also einem wirklich guten Zweck zugeführt. Das „Lädchen“ und die „Tafel“ seien eine absolut tolle Sache, lobt Dominique Huth. Es sei schön, dass Menschen auf diese Weise unterstützt werden können.

Damit auch wirklich nichts weggeworfen werden muss, gibt es für Backwaren der Bäckerei Huth sogar noch eine weitere „Nutzung“: „Wir sind ein zertifizierter Futtermittellieferant für Bauern aus dem Landkreis Limburg. Ein Landwirt bekommt also Ware von uns und mischt diese zum Beispiel unter das Schweinefutter. Denn im Prinzip ist es für das Tier ja egal, ob es als Futter Getreidekorn oder ein daraus verarbeitetes Produkt in Form von Brot bekommt. Es ist im Grunde fast das gleiche“, führt Huth aus.